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85 % des Energiebedarfs für Heizung und Warmwasser!

Ganz Deutschland schimpft über die hohen Strompreise und die EEG-Umlage – zugegeben: wir auch. Und natürlich besteht dort dringender Handlungsbedarf.

Eine Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft (BMWi) lenkt unsere Aufmerksamkeit jetzt aber auf einen anderen Bereich des Energiebedarfs, der häufig komplett unterschätzt wird: Immerhin 85 Prozent des gesamten Energiebedarfs aller privaten Haushalte werden für Raumwärme und Warmwasser verbraucht! Die restlichen 15 Prozent für Elektrogeräte und Beleuchtung.

Wer also dauerhaft sparen und zum Umweltschutz beitragen möchte, muss seine Heizkosten konsequent senken.

Besonders stark belastet sind Bewohner von nicht energetisch sanierten Altbauten. So zahlt eine vierköpfige Familie in einer 100 m² großen durchschnittlichen Altbauwohnung mittlerweile 1.000 € jährlich mehr an Heizkosten als noch vor zehn Jahren! Lag der durchschnittliche Preis für 100 Liter Heizöl in 2002 noch bei 35 €, kletterte er in 2011 auf 85 € und in 2012 sogar auf 91 €.

Neubauten oder energetisch sanierte Wohngebäude haben es da besser und müssen nur einen Bruchteil dieser Heizenergie aufbringen. Ihr Anteil am gesamten Gebäudebestand ist aber gering. In Baden-Württemberg zum Beispiel ist die Situation wie folgt: Ende 2011 gab es dort über 2,3 Millionen Wohngebäude. Wenige Hunderttausend davon sind energetisch in einem guten oder sehr guten Zustand. Ungefähr 1,6 Millionen, also 70 Prozent, wurden vor 1977 errichtet und sind meist unsaniert. Eigentümer solcher Immobilien müssen künftig verstärkt Sanierungsmaßnahmen umsetzen, damit Heizen nicht zum Luxus wird.

Welche Maßnahmen für das Haus am wirtschaftlichsten sind, ist ganz unterschiedlich. Es muss nicht gleich eine außen liegende Wärmedämmung, neue Fenster oder eine komplette Dachsanierung sein. Manchmal sind auch andere Maßnahmen wirtschaftlich. Dazu gehören beispielsweise die Dämmung der obersten Geschossdecke oder der Kellerdecke und eine Kerndämmung, falls möglich.

Entschließen sich Eigentümer älterer Gebäuden dennoch zu einer ganzheitlichen Sanierung, ist es sinnvoll, einen unabhängigen Energieberater oder Fachplaner um Rat zu fragen. Dieser sollte dann ein Sanierungs-Konzept erstellen, um die Folgen einzelner Maßnahmen berücksichtigen zu können. Werden etwa Fenster ausgetauscht oder das Dach gedämmt, ohne den Anschluss für eine spätere Fassadendämmung zu berücksichtigen, verursacht das nämlich unnötige Mehrkosten. Und ein Fenstertausch ohne Maßnahmen für die Lüftung könnte gar negative Folgen haben: So kann es durch die dichte Gebäudehülle und damit fehlende Abfuhr der im Inneren entstehenden Feuchtigkeit zu Schimmelbildung kommen, wenn nicht ausreichend manuell gelüftet wird.

Nach Angaben der Studie des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums reduzieren eine Dämmung von Dach und Fassade sowie neue Wärmeschutzfenster den Endenergiebedarf bei einer Standardsanierung bereits um rund 30 Prozent. Ein weiteres enormes Einsparpotential bergen darüber hinaus natürlich moderne Heiztechniken. Sie sparen durch effiziente Verbrennungstechnik noch einmal zehn bis 20 Prozent ein. Und last but not least können Eigenheimbesitzer oder Mieter zusätzlich sparen durch Wärme aus Erneuerbaren Energien, also zum Beispiel solarthermische Anlagen oder Wärmepumpen. So sinkt die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.

Technologien und Produkte zur energetischen Teil- oder Kernsanierung sind also ausreichend vorhanden, sie müssen nur sinnvoll eingesetzt werden. Deshalb hat das Land Baden-Württemberg das Förderprogramm Zukunft-Altbau ins Leben gerufen, mit dem energetische Sanierungen von Wohnimmobilien gefördert werden.

Das finden wir super und hoffen, dass auch andere Bundesländer diesem Beispiel bald folgen werden!

In diesem Sinne: Do it yourself – aber do it richtig!
Jörg Elmer

 

Bildquelle: ©Electriceye @fotolia.de

 

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