Zugefrorene Heizungs- und Wasserleitungen sind ein häufiges Problem in den kalten Wintermonaten. Ja, Heizen ist teuer geworden. Wer Energie sparen will, verzichtet deshalb gerne auf das Beheizen von nicht oder nur wenig genutzten Räumen. Wird jedoch nicht geheizt, riskiert man unter Umständen einen noch viel teureren Schaden. Wenn das Wasser in den Leitungen gefriert, kann es dazu führen, dass die Rohre dem Druck nicht standhalten und platzen. Man kennt dies von geplatzten Flaschen im Gefrierfach.
Sobald es milder wird und das Eiswasser auftaut, tritt es durch die geschädigten Leitungen aus. Dabei bleiben Wände, Decken und Möbel oft nicht verschont – ganz zu schweigen von Dingen, die einen ideellen Wert haben. Den daraus entstandenen Schaden zu beseitigen, kann viel Geld, aber auch besonders viel Zeit in Anspruch nehmen. Ein Horrorszenario für jedermann.
Sogar in scheinbar milden Wintern können solche Schäden entstehen, wenn es lokal zu Frost kommt. Dies betrifft insbesondere Leitungen im Keller, auf dem Dachgeschoss, in Wintergärten, Ferienhäusern und Anbauten mit mehreren Außenwänden sowie Außenanschlüsse im Garten, die zur Bewässerung genutzt werden.
Was viele unterschätzen: Auch in wenig genutzten und nur bei Bedarf beheizten Räumen wie Hobbyraum, Gästezimmer, Abstellkammer oder Bügelzimmer kann es passieren, dass die Leitungen bei ordentlichen Minusgraden zufrieren. Ebenso problematisch ist es bei Gebäuden, die im Winter leer stehen oder während Sanierungsmaßnahmen nicht ausgereichend beheizt werden können.
Es gibt ein paar Vorsichtsmaßnahmen, die verhindern können, dass es überhaupt so weit kommt, dass Wasserleitungen einfrieren. Und sollte es doch einmal zu spät sein und das Wasser ist gefroren, kann man durch vorsichtiges Auftauen unter Umständen ein Platzen der Leitungen noch verhindern.
Vorbeugen und Risiken von Rohrbrüchen minimieren
1. Regelmäßige Wartung:
Zunächst einmal ist es wichtig, dass die Wasserleitungen regelmäßig überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie in einem guten Zustand sind. Dies bedeutet, dass keine Lecks oder Risse vorhanden und diese gut isoliert sind. Sind die Wasserleitungen nicht gut gedämmt, sollte man dies nachholen, um sie besser vor Frost zu schützen. Auch das Absperren oder Entfernen von Hähnen und Ventilen an Außenwänden kann helfen, das Eindringen von kaltem Wasser in die Leitungen zu verhindern.
2. Wasser muss fließen:
Wenn die Temperaturen draußen in die Minusgrade sinken, sollte man darauf achten, dass das Wasser in den Leitungen fließt. Denn stehendes Wasser kann schneller gefrieren. Sprich: Wasserhähne, die selten genutzt werden, sollten ab und zu geöffnet werden, um kurz das Wasser laufen zu lassen – insbesondere an den Entnahmestellen, an denen die Leitungen ungeschützt sind, wie zum Beispiel an den Außenwänden des Hauses oder in der Garage.
3. Heizung nie abstellen:
Wichtig ist, dass die Heizung in der kalten Jahreszeit stets angeschaltet ist – auch wenn man verreist. In allen Räumen sollte die Temperatur auch in nicht genutzten Räumen nie unter 16 °C sinken. Im Keller, Dachboden, Hobbyraum usw. sollte zudem die Mindesttemperatur von 6 °C nicht unterschritten werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Leitungen nicht einfrieren, zusätzlich aber auch die Bildung von Schimmel verhindert wird. In einem gewöhnlichen Keller herrscht im Winter eine Temperatur von 6 bis 10 °C.
4. Leckageschutz durch nützliche Helfer:
Eine weitere sinnvolle Maßnahme ist der Einsatz einer Rohrbegleitheizung. Diese eignet sich für zahlreiche Einsatzgebiete und schützt (Wasser-) Leitungen, im Erdreich verlegte Leitungen, Rohrleitungen im Freien, Wasserhähne, Sprinkleranlagen, Abflussrohre & Co. zuverlässig vor Frost.
Das ganze Jahr über Schutz bieten zudem intelligente Wassersteuerungen. Dabei handelt es sich um Wassererkennungssysteme, die auch kleinere Undichtigkeiten und tropfende Wasserhähne erkennen und bei Rohrbrüchen die Wasserzufuhr automatisch unterbrechen.
Smarte Wassersensoren eignen sich zudem perfekt für den Einsatz im Keller – diesen hat man schließlich nicht ständig im Blick. Die Sensoren signalisieren sofort austretendes Wasser – per interner Sirene und noch bequemer über ein Smart-Home-System.
Funkgesteuerte Wasserabsperrventile sorgen für einen sofortigen Verschluss der wasserführenden Leitung bei Undichtigkeit.
Wasserleitung eingefroren?
Die Heizung wird nicht mehr richtig warm oder es tröpfelt aus der Wasserleitung? Dabei könnte es sich um Anzeichen für eine zugefrorene Leitung handeln. Nun heißt es: Handeln und versuchen, die Leitung vorsichtig wieder aufzutauchen, um so einen Rohrbruch zu verhindern:
- Hauptwasserzuleitung schließen: Als erste Maßnahme sollte man den Haupthahn absperren, um weitere Schäden zu vermeiden.
- Wasserhähne öffnen: Das restliche Wasser, das sich noch in den Leitungen befindet, muss entfernt werden. Gefrorenes Wasser nimmt an Volumen zu und kann schlimmstenfalls die Leitungen sprengen. Außerdem muss der Druck aus der Leitung genommen werden. Taut das Wasser schließlich auf, muss es abfließen können.
- Leitungen vorsichtig aufwärmen: Nun sollte man versuchen, die Rohre aufzuwärmen, z.B. mithilfe eines Föns oder Heizlüfter – allerdings immer mit einem gewissen Abstand und niemals das Rohr direkt „befeuern“. Auch in heißes Wasser getränkte Lappen oder warme Wärmflaschen können helfen. Bei großen Flächen (z.B. Heizkörper) können auch Heizdecken und -kissen eingesetzt werden.
- Raum aufheizen: Ist ein Rohr im Innenbereich betroffen, sollte der Raum erwärmt werden, um den Eisstau zu beseitigen. Dies gilt insbesondere für Leitungen, die im Mauerwerk sitzen.
Wenn das Wasser wieder fließt, ist das Eis glücklicherweise aufgetaut und der Stau beseitigt. Sollte dies nicht funktionieren, sollte man einen Fachmann zur Reparatur der Leitungen hinzuziehen.
Rohr geplatzt?
Wenn das Wasser im Rohr aufgetaut und über den Wasserhahn abgelaufen ist, kann man langsam den Haupthahn wieder öffnen. Bilden sich feuchte Stellen an der Wand? Tritt Wasser sichtbar aus? Oder läuft der Wasserzähler, obwohl die Wasserhähne geschlossen sind? Dann sind dies eindeutige Indizien für einen Rohrbruch. Nun sollten sofort alle Sicherungen ausgeschaltet sowie die Wasserzuleitung zugedreht werden. Jetzt kann nur noch ein Profi helfen – je schneller dieser informiert wird und eingreifen kann, umso höher die Chancen, dass größere Schäden vermieden werden können.
Fazit: Einen 100-prozentigen Schutz vor Rohrbruch gibt es nicht. Jedoch können Folgeschäden begrenzt werden.
Insgesamt sollte man im Winter immer aufmerksam sein und regelmäßig überprüfen, ob die Heizung- und Wasserleitungen in Ordnung sind. Durch die ein oder andere Vorsichtsmaßnahme kann man Schäden durch zugefrorene Wasserleitungen vermeiden oder gering halten und unangenehme Überraschungen im Winter verhindern.
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