Ihre behagliche Wärme und die Energieeinsparpotenziale machen Fußbodenheizungen immer beliebter. Damit man aber in den vollen Genuss aller Vorteile dieser Heizform kommt, ist es wichtig, das System mit dem passenden Bodenbelag zu kombinieren. Nicht jedes Material ist gleich gut geeignet, um auf einer Fußbodenheizung verlegt zu werden. Worauf gilt es bei der Auswahl zu achten?
Die Vorteile einer Fußbodenheizung sind mittlerweile weithin bekannt und so erfreut sich diese Heizform sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungen zunehmender Beliebtheit. Eine Bodenheizung sorgt für ein behagliches Raumklima und angenehm warme Füße, spart Energie durch das Niedertemperatursystem und aufgrund der geringen Luftzirkulation entwickelt sie weniger Staub als andere Heizlösungen – das freut Allergiker genauso wie Putzmuffel. Darüber hinaus bietet sie besonders viel Raum für die Wohnraumgestaltung, da sie versteckt unter dem Bodenbelag liegt. Aber welcher Belag ist überhaupt für die Kombination mit einer Fußbodenheizung geeignet?
Wärmeleitfähigkeit und Wärmedurchlasswiderstand
Grundsätzlich muss ein Bodenbelag, der zusammen mit einer Fußbodenheizung zum Einsatz kommt, sowohl resistent gegen Temperaturschwankungen, als auch leicht durchgängig für Wärme sein. Je dicker ein Belag ist, desto höher muss die Temperatur des Zirkulationswassers der Heizung sein und entsprechend höher fallen die Heizkosten aus. Darüber hinaus spielt auch das verwendete Material eine Rolle: Durch 10 mm dicke Fliesen gelangt die Wärme schneller und leichter in den Raum als durch 10 mm dickes Parkett.
Orientierung bietet die Angabe des sogenannten Wärmedurchlasswiderstandes. Je niedriger dieser Wert ausfällt, desto günstiger ist es für die Wärmeabgabe. Zusammenaddiert durch alle Schichten der Fußbodenheizung sollte der Wärmedurchlasswiderstand einen Richtwert von max. 0,15 m2K/W nicht überschreiten. Für die Wärmeleitfähigkeit hingegen gilt: Je größer dieser Wert, desto schneller geht die Wärme hindurch.
Der Wärmedurchlasswiderstand ergibt sich aus der Dicke des Bodenbelags und der Wärmeleitfähigkeit des jeweiligen Materials. Hier einige Beispiele für Wärmedurchlasswiderstände von vollflächig verklebten Bodenbelägen:
Bodenbelag | Dicke in mm | Wärmeleitfähigkeit in W/(mK) | Wärmedurchlasswiderstand in m2K/W |
Teppichböden |
| -- | 0,05-0,15 |
Laminat | 9 | 0,17 | 0,05 |
Keramische Fliesen | 13 | 1,05 | 0,012 |
PVC-Beläge o. Träger | 2,0 | 0,20 | 0,010 |
Mosaikparkett (Eiche) | 8,0 | 0,21 | 0,038 |
Stab-Parkett (Eiche) | 16,0 | 0,21 | 0,08 |
Mehrschichtparkett | 11,0-14,0 | 0,09-0,12 | 0,09-0,15 |
(Quelle: Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen e. V.)
Auch die Art der Verlegung des Bodenbelags, ob schwimmend oder fest verklebt, hat Einfluss auf die Fußbodenheizung und ihre Leistung. Bei der schwimmenden Verlegung entsteht ein Luftraum zwischen Belag und Estrich, der den Wärmedurchlasswiderstand weiter erhöht.
Fußbodenheizung & Teppichboden
Viele Teppichböden sind für die Verlegung auf einer Fußbodenheizung geeignet und grundsätzlich verträgt ein Teppich die Temperaturschwankungen auf dem geheizten Boden auch sehr gut. Risse oder andere Fehler sind also bei diesem Bodenbelag kaum zu erwarten. Je dicker allerdings der Teppich ist, desto höher wird sein Wärmedurchlasswiderstand. Daher empfehlen sich möglichst dünne Teppiche ohne Schaumpolster, die am besten vollflächig mit einem Spezialkleber auf dem Boden verklebt werden. Für die Tauglichkeit des Teppichbelags spielt es keine Rolle, ob der Teppich aus Textil-, Kunst- oder Naturfaser besteht. Für Fußbodenheizungen geeignete Teppichböden sind in der Regel speziell gekennzeichnet. |
Fußbodenheizung & Laminat
Laminat ist robust, wasserdicht und schlagfest und kann auf jeden Fall gut mit einer Fußbodenheizung kombiniert werden. Einige Dinge gilt es dabei aber zu beachten. Das gewählte Laminat sollte explizit für Fußbodenheizungen freigegeben sein. Häufig ist das Laminat auf der Unterseite bereits mit einer Trittschalldämmung versehen. Die entsprechenden Wärmedurchlasswiderstände sind auf der Verpackung angegeben. Wird eine separate Trittschallunterlage verwendet, muss deren Wärmedurchlasswiderstand mit eingerechnet und somit überprüft werden, ob die Fußbodenheizung noch effizient arbeiten kann. Wird Laminat über einer Fußbodenheizung verlegt, sollte eine zusätzliche Dampfsperre verlegt werden. Damit das Material nicht übertrocknet, darf die Oberflächentemperatur 26 °C nicht überschreiten (herstellerabhängig). Teppiche oder Läufer sollten nicht ausgelegt werden, da es in diesem Falle zu Hitzestaus kommen kann. Laminat bietet eine große Dekorvielfalt, kann leicht verlegt werden und ist kostengünstig. In Verbindung mit einer Fußbodenheizung empfiehlt sich aber der Einsatz eher hochwertiger Laminate. |
Fußbodenheizung & Parkett
Ein Parkett gilt als besonders edler und gleichzeitig wohnlich warmer Bodenbelag. Allerdings besitzt Holz sehr gute Dämmeigenschaften, die in Verbindung mit einer Fußbodenheizung eher von Nachteil sein können. Dennoch lässt sich Parkett gut mit einer Fußbodenheizung kombinieren, wenn der Maximalwert des Wärmedurchlasswiderstandes nicht überschritten wird. Entscheidend ist die Auswahl des richtigen Materials. So leitet beispielsweise dunkles Holz die Wärme besser als helles. Eiche, Kirsche oder Nussbaum eignen sich daher besser für die Kombination mit einer Fußbodenheizung als Buche oder Ahorn. Ein weiterer Vorteil von dunklen, groben Hölzern: Bei Temperaturschwankungen dehnen sie sich weniger stark aus als helle, weiche Holzarten. Aus Effizienzgründen empfiehlt es sich, das Parkett zu verkleben, denn bei einer schwimmenden Verlegung entsteht ein Luftraum zwischen Belag und Estrich, der den Wärmedurchlasswiderstand erhöht. Zu bedenken ist jedoch, dass es durch das Verkleben zu etwas größeren Fugen kommen kann. Auch hier sind dunklere Holzarten wieder besser geeignet als hellere, so dass eine Fugenbildung weitgehend vermieden werden kann. |
Fußbodenheizung & Fliesen
Fliesen sind der bewährte Klassiker, wenn es um den passenden Bodenbelag für Fußbodenheizungen geht! Das liegt natürlich vor allem an ihrem hervorragenden Wärmedurchlasswiderstand und der hohen Wärmeleitfähigkeit. So kann die Fußbodenheizung sehr effizient betrieben werden und die Räume heizen sich schnell auf. Die Gefahr von Fugen- und Rissbildung wie bei anderen Bodenbelägen ist sehr gering und bei fachgerechter Verlegung kaum zu erwarten. Die geeignete Fliese kann also allein nach den Kriterien Qualität, Optik und Preis ausgesucht werden, denn das gewählte Material (Keramik, Stein etc.) spielt so gut wie keine Rolle. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Materialien sind für den Wirkungsgrad der Heizung so gering, dass sie vernachlässigt werden können. Selbst wenn stellenweise Teppiche ausgelegt werden, bleibt ein Fliesenboden anderen Bodenbelägen deutlich überlegen und ist somit ohne Einschränkung zu empfehlen. |
Fußbodenheizung & PVC
PVC- und Kunststoffböden (Vinyl) sind grundsätzlich für den Einsatz auf Fußbodenheizungen geeignet, es sollten aber im Einzelfall immer die Herstellerangaben beachtet werden. Ein wichtiger und relevanter Wert ist auch bei diesen Böden der Wärmedurchlasswiderstand. Je nach Dicke und Material schwankt dieser. Auf jeden Fall empfehlenswert ist die vollflächige Verklebung des PVC-Bodens, um die Fußbodenheizung so effizient wie möglich zu betreiben. Dabei sind bei hochwertigen PVC-Belägen Spannungsrisse und Faltenwurf nicht zu befürchten. |
Fazit
Genau wie bei der Entscheidung für das „Darunter“ (also die Fußbodenheizung selbst), gibt es auch bei dem „Darüber“ (dem passenden Bodenbelag) eine Vielzahl an Möglichkeiten und Varianten.
Damit die Fußbodenheizung optimal arbeitet und ihre Vorteile ausspielen kann, sollte der Boden so gewählt werden, dass die Wärme des Heizwassers gut in die Räume geleitet wird. Das heißt: Je besser die Leitfähigkeit des Bodenbelags und je besser der Wärmedurchlasswiderstand, desto niedriger kann die Vorlauftemperatur eingestellt werden.
Vor diesem Hintergrund stellen Fliesen den idealen Bodenbelag für Fußbodenheizungen dar und sind ohne Einschränkung zu empfehlen. Da aber bei der Entscheidung natürlich nicht nur energetische Aspekte eine Rolle spielen, spricht nichts dagegen, einen anderen Bodenbelag zu wählen, solange der Wärmedurchlasswiderstand von 0,15 nicht überschritten wird.
Schließlich liegt ja ein entscheidender Vorteil der Fußbodenheizung in der flexiblen Wohnraumgestaltung – und dazu gehört natürlich vor allem ein passender und optisch ansprechender Bodenbelag!
Übrigens: Die Eignung der hier beschriebenen Bodenbeläge bezieht sich auf wassergeführte Fußbodenheizungen. Wer eine elektrische Fußbodenheizung installiert, sollte immer auf die Angaben des Herstellers achten. Da bei einer Elektroheizung sowohl die Oberflächentemperatur als auch die Temperaturschwankungen höher sind, sollte man hier nur auf Bodenbeläge zurückgreifen, die explizit als geeignet für elektrische Heizungen ausgewiesen sind.
Schöne Grüße
Mandy Ebisch
Bildnachweis: Einleitung: ©Selfio GmbH, Teppichboden: ©goodluz @fotolia, Laminat: ©solivo @fotolia, Parkett: ©drx @fotolia, Fliesen: © Yuri Arcurs @fotolia, PVC: ©drubig-photo @fotolia