Vor allem in Bestandsbauten laufen Heizungsanlagen mitunter mehrere Jahre, ohne dass sie besonders gewartet oder gar optimiert werden. Dabei gibt es einige gezielte Maßnahmen, die Hauseigentümer ergreifen können, um die Effizienz ihrer Heizungsanlage zu verbessern. Brennstoffverbrauch und Heizkosten können so spürbar gesenkt werden. Die häufigsten Probleme im Heizungssystem und mögliche Lösungsansätze sind hier zusammengefasst.
Grundsätzlich kann man das Gesamtsystem „Heizung“ in drei verschiedene Komponenten unterteilen:
Wärmeerzeuger: Heizkessel und Regelung
Wärmeverteilung: Umwälzpumpe und Rohre
Wärmeüberträger: Heizkörper und/oder Fußbodenheizung mit Regelung
Jede dieser Komponenten spielt eine wichtige Rolle im Heizsystem und nur wenn jede optimal eingestellt ist, funktioniert die Gesamtanlage so effizient, wie man sich das heutzutage wünscht.
Wärmeerzeuger: Heizkessel und Regelung
Seit Inkrafttreten der EnEV 2014 müssen Heizkessel, die mit flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen betrieben werden, ausgetauscht werden, wenn sie 30 Jahre oder älter sind. Die Gesetzeslage liefert an dieser Stelle sehr konkrete Vorgaben.
Aber auch unabhängig von der gesetzlichen Situation kann der Austausch einer in die Jahre gekommenen Heizungsanlage durchaus sinnvoll sein. So lässt sich beispielsweise schlecht sagen, wie lange eine 30 Jahre alte Heizung tatsächlich noch nutzbringend funktionieren würde. Und moderne Brenner oder Erneuerbare Energien arbeiten natürlich wesentlich effizienter und nutzen entsprechend hohe Energieeinsparpotenziale.
Auf diese Weise können Immobilienbesitzer ihr Haushaltsbudget auf mittlere Sicht deutlich entlasten und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Darüber hinaus kann durch den Einsatz einer geeigneten Heizungsregelung zusätzlich Energie gespart werden. So können einige moderne Regeleinheiten durch einen Selbstlernmodus individuelle Heizgewohnheiten erfassen und so die Anlage flexibel steuern. Auch Funktionen wie eine Anwesenheitserkennung oder der Abruf der Wetterdaten aus dem Internet helfen dabei, die Heizung so effizient wie möglich zu nutzen.
Wärmeverteilung: Umwälzpumpe und Rohre
Einsatz von Hocheffizienzpumpen
Unabhängig davon, ob eine Heizungsanlage mit Gas oder Öl, einer Wärmepumpe oder einer Solaranlage betrieben wird: Herzstück des Ganzen ist immer die Umwälzpumpe. Sie sorgt für die Zirkulation des Heizungswassers durch Rohre und Ventile und befördert so die Wärme vom Wärmeerzeuger zu den Wärmeüberträgern. Da die Pumpe jeden Tag in Betrieb ist, kommen leicht bis zu 5.000 Betriebsstunden jährlich zusammen. Damit stellt die Heizungsumwälzpumpe einen der größten Energieverbraucher im Haushalt dar.
Umso wichtiger ist es, dass sie effizient arbeitet und auf dem neuesten technischen Stand ist. Laut einer Studie des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) könnte durch den Austausch ungeregelter Umwälzpumpen, die auch heute noch einen Großteil der installierten Pumpen in Deutschland ausmachen, eine bedeutende Menge an Strom eingespart werden: Moderne Hocheffizienzpumpen verbrauchen bis zu 90 % weniger Energie als ungeregelte Pumpen.
Wie man anhand der Pumpenbezeichnung die passende Austauschpumpe ganz einfach ermitteln kann, zeigt das folgende YouTube-Video:
Optimalerweise sollte mit dem Pumpentausch auch gleich ein hydraulischer Abgleich einhergehen, denn dieser sorgt dafür, dass alle Räume im Haus gleichmäßig erwärmt werden. Branchenschätzungen zufolge bestehen Energieeinsparpotenziale von bis zu 10 Prozent zwischen nicht abgeglichenen und abgeglichenen Heizungssystemen.
Was ist ein hydraulischer Abgleich und warum ist er sinnvoll?
Wasserbasierte Heizungen bestehen aus einem zentralen Wärmeerzeuger und einem dezentralen Wärmeüberträger (Fußbodenheizung oder Heizkörper). Das erwärmte Wasser wird mithilfe der Umwälzpumpe in die zu beheizenden Räume transportiert. Dort erfolgt dann die Wärmeabgabe in den Raum.
Bei nicht eingestellten Systemen kann es sein, dass weiter entfernte Heizkörper oder Fußbodenheizkreise mit großen Rohrlängen weniger warm werden als näher am Wärmeerzeuger gelegene Heizkörper bzw. Heizkreise mit kürzeren Heizkreislängen.
Um dies auszugleichen, werden oftmals die Förderleistung der Pumpe und die Vorlauftemperatur des Heizungswassers erhöht. Dadurch steigt aber auch in den bereits gut beheizten Räumen die Temperatur weiter an. Außerdem ergeben sich daraus eine höhere Stromaufnahme der Umwälzpumpe sowie eine ineffizientere Betriebsweise des Wärmeerzeugers durch die höheren Vorlauftemperaturen. Hier schafft ein hydraulischer Abgleich Abhilfe:
Durch voreinstellbare Thermostatventile wird die Durchflussmenge an einzelnen Heizkreisen bzw. Heizkörpern entsprechend des tatsächlichen Heizbedarfs einreguliert. Die Durchflussmenge an nahe gelegenen Heizkörpern wird verringert, bei weiter entfernten Heizkörpern erhöht. Bei der Fußbodenheizung funktioniert dies analog – allerdings nicht entsprechend der Entfernung zum Wärmeerzeuger, sondern entsprechend der Rohrlängen der einzelnen verlegten Heizkreise.
Zur Durchführung des hydraulischen Abgleichs muss der Wärmebedarf eines Raumes bekannt sein. Dies ist Teil der Heizlastberechnung eines Gebäudes.
Weitere Informationen zum hydraulischen Abgleich und zur Heizlastberechnung liefern die beiden folgenden YouTube-Videos:
Staatliche Fördermöglichkeiten
Seit dem 1. August 2016 fördert der Staat über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) den Ersatz von Heizungspumpen durch hocheffiziente Pumpen sowie den hydraulischen Abgleich am Heizsystem. Der Zuschuss beträgt bis zu 30 Prozent der Netto-Investitionskosten, höchstens jedoch 25.000 Euro.
Aber Achtung: Eigenleistung wird dabei nicht gefördert. Daher sollte vor Maßnahmenbeginn geklärt werden, welche Handwerkerleistungen bezuschusst werden. Genauere Informationen sind auf der Website des BAFA zu finden.
Rohrleitungen isolieren
Um Wärmeverluste im Heizsystem so gering wie möglich zu halten, ist es wichtig, Rohrleitungen für Heizung und Warmwasser konsequent zu isolieren. Dies gilt insbesondere für Rohre, die durch unbeheizte Räume führen (was im Heizungskeller ja meistens der Fall ist).
Wärmeüberträger: Heizkörper und/oder Fußbodenheizung
Das Thermostat ist einer der wichtigsten Bestandteile eines Heizkörpers, denn seine Reaktionsfähigkeit ist maßgeblich für Wohnkomfort und Energieeffizienz. Die Funktionsweise ist ganz einfach: Das Thermostatventil reguliert die Zimmertemperatur auf einen voreingestellten Wert. Steigt die Temperatur im Raum, beispielsweise durch stärkere Sonneneinstrahlung, so erkennt der Thermostatkopf die Wärmeentwicklung im Raum und regelt die Leistung des Heizkörpers mit Hilfe des Ventils von allein herunter.
Hier lohnt es sich, auf besonders leistungsfähige Ventile zu setzen, denn diese reagieren – je nach eingesetztem Modell und Produkt – sogar schon dann, wenn die Raumtemperatur nur 1 °C über der voreingestellten Wunschtemperatur liegt.
Veraltete Thermostate hingegen reagieren oft gar nicht oder nur unzulänglich auf Raumtemperaturschwankungen. Das Einsparpotenzial neuer, nicht programmierbarer Heizungsthermostate liegt nach Angabe der Stiftung Warentest und des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) bei zehn Prozent.
Analog dazu arbeiten bei einer Fußbodenheizung die Raumtemperaturregler. Sie steuern die Stellantriebe am Heizkreisverteiler und sorgen somit dafür, dass die Raumtemperatur auf dem vorgegebenen Soll-Wert verbleibt.
Auch die Steuerung der Wärmeüberträger über ein Smart-Home-System kann dabei helfen, die Heizkosten zu senken. So kann in einem vernetzten Zuhause die Temperatur über ein Heizungsthermostat direkt bestimmt werden (von unterwegs oder zeitgesteuert). Auf diese Weise kann man auf dem Weg nach Hause schon mal das Wohnzimmer aufwärmen oder aber das Thermostat im Bad so timen, dass die Heizung eine halbe Stunde vor dem Aufstehen angeht. Natürlich lässt sich das Smart Home auch so einrichten, dass bei geöffnetem Fenster die Heizung ausgeht – so spart man während des Lüftens Energie.
Letztendlich ist es die Summe verschiedener Dinge, die dabei helfen, die eigene Heizungsanlage so effizient wie möglich zu nutzen – manche etwas aufwändiger und kostenintensiver, manche schon mit relativ geringem Aufwand machbar. Was wann sinnvoll und machbar ist, hängt natürlich von den Gegebenheiten vor Ort und den individuellen Anforderungen ab. Das Team von Selfio steht auf jeden Fall immer gern für Fragen zum Thema Heizungsmodernisierung und -optimierung zur Verfügung.
Schöne Grüße
Mandy Ebisch
Bildnachweis: Bild 1: ©hopfi23 @Fotolia, Bild 2: ©Marco2811 @Fotolia, Bild 3: ©megakunstfoto @Fotolia, Bild 4: ©Alexander Raths @Fotolia