Laut dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie beheizen über 21 Millionen Wärmeerzeuger deutsche Haushalte. Doch welche Brennstoffe werden genutzt? Erfolgt die Wärmeverteilung durch moderne Heizkörper oder Fußbodenheizungen?
Diese und weitere Fragen beantwortet Kesselheld im aktuellen Heizungsmarktreport 2017.
Welche Brennstoffe werden bevorzugt genutzt?
Trotz der ambitionierten Klimaschutzziele der Bundesregierung: 86 Prozent der befragten potenziellen Heizungskunden geben an, in Zukunft mit fossilen Brennstoffen heizen zu wollen. Dabei setzen mehr als zwei Drittel der Befragten auf die klassische Gasheizung.
Nur 11 Prozent vertraut auf nachhaltige Heizkraft und plant zukünftig in erneuerbare Energien zu investieren. Davon wünschen sich 6 Prozent eine Heizung, die mit Holzpellets betrieben werden kann.
Das Strom-Aus für Elektroheizungen
Mit nur einem Prozent bilden strombetriebene Heizungen das Schlusslicht der Befragung. Heute dienen Elektroheizungen meist nur als Überbrückungslösung für renovierte Wohngebäude oder Baustellen, da zum Anschluss lediglich ein Stromanschluss benötigt wird.
Die geringe Nachfrage nach Elektroheizungen liegt nicht nur an hohen Stromkosten, die mit der Nutzung einer Elektroheizung einhergehen, sondern auch an der Entwicklung effizienter Heiztechniken mit fossilen Brennstoffen.
Moderne Brennwerttechnik auf dem Vormarsch
Aktuelles Beispiel für effiziente Heizungen, die fossile Brennstoffe nutzen, sind Gas- oder Öl Brennwertkessel. Im Vergleich zu Niedertemperaturheizungen schöpft Brennwerttechnik das volle Energiepotenzial der Brennstoffe aus.
So wird die aus den Heizkörpern zurücklaufende Flüssigkeit zur Abkühlung von Wasserdampf innerhalb des Kessels verwendet. Durch den Prozess der Kondensation des Dampfes entsteht wiederum Wärme, die zur Unterstützung der Heizleistung des Kessels verwendet wird.
Positiver Nebeneffekt der Brennwerttechnik: Zur Abführung der entstehenden Abgase ist kein Schornsteinschacht mehr notwendig. Da die Temperatur der Abgase maximal 40 Grad beträgt, genügt die Installation eines Abgasrohres.
Ist die Marke ausschlaggebend?
Ob Pelletheizung oder Wärmetechnik: Auf dem Heizungsmarkt präsentieren zahlreiche Hersteller ihre Heizungsanlagen. Namen wie Vaillant, Viessmann und Buderus sind bekannt, doch wie wichtig ist Heizungskunden der Markenname?
Oft wird mit einer starken Marke auch ein qualitativ hochwertiges Produkt in Verbindung gebracht, was die Kaufentscheidung für eine neue Heizung beeinflussen kann.
Jedoch zeigt der Heizungsmarktreport ein anderes Ergebnis. 77 Prozent der potenziellen Heizungskunden besitzen keine Präferenz für einen bestimmten Hersteller. Gefällt die Funktion und Leistung der Anlage, achten nur 23 Prozent der Befragten auch auf die Marke der Heizung.
Von den Nutzern, die eine bestimmte Marke bevorzugen, setzen die meisten der Befragten mit rund einem Drittel auf Viessmann. Die Heizungshersteller Buderus und Vaillant belegen mit 22 und 19 Prozent den jeweils zweiten und dritten Platz im Ranking.
Wärmeverteilung im Haushalt
Der weiße Heizkörper unterhalb der Fensterbank ist ein bekanntes Bild in deutschen Haushalten. Drei Viertel der Befragten nutzen in ihrem Eigenheim die traditionelle Art der Wärmeverteilung.
Aus gutem Grund: Viele verschiedene Design-Varianten und Ausstattungsmöglichkeiten integrieren den Heizkörper perfekt in die Ausstattung des Raumes.
Zusätzlichen Komfort bietet die Kombination aus Heizkörper und Fußbodenheizung. 15 Prozent der potenziellen Heizungskunden wünschen diese Art der Wärmeverteilung. Doch auch die Fußbodenheizung allein ist bei 10 Prozent der Befragten beliebt.
Fußbodenheizung und erneuerbare Energien
Ein Grund ist die Kompatibilität der Fußbodenheizung vor allem mit erneuerbaren Energien. Ein Beispiel ist die Wärmepumpe. Über eine Erdsonde bezieht diese ihre Energie aus dem Erdreich. Warum eine Fußbodenheizung für eine Wärmepumpe ideal geeignet ist, liegt an der Vorlauftemperatur.
Die Vorlauftemperatur beschreibt die Temperatur des Heizwassers, das einem Heizmedium zugeführt wird. Ein durchschnittlicher Heizkörper besitzt eine Vorlauftemperatur von rund 60 Grad, hingegen die Fußbodenheizung nur eine Temperatur von 35 Grad.
Eine Wärmepumpe nutzt Umweltwärme zum Beispiel in Form von Außenluft als Energiequelle. Um die Temperaturdifferenz zwischen der Energiequelle (hier der Luft) und der benötigten Vorlauftemperatur am Heizkörper auszugleichen, bezieht die Wärmepumpe Strom. Dies führt zu höheren Energie- bzw. Stromkosten. Aus diesem Grund ist die Fußbodenheizung für Wärmepumpen ideal: Durch die geringe Vorlauftemperatur von 35 Grad Celsius weniger Strom beziehen, um die gewünschte Wärmeleistung bereitstellen zu können.
Weitere Informationen zum Status Quo des Heizungsmarktes finden Sie im Kesselheld Heizungsmarktreport 2017/2018.
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