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Hydraulischer Abgleich – Schritt für Schritt zur optimierten Heizungsanlage

Der hydraulische Abgleich dient dazu, eine gleichmäßige Wärmeverteilung in der Heizungsanlage sicherzustellen. Das bedeutet, dass kein Heizkörper übermäßig heiß wird, während andere kaum Wärme abgeben. Dies führt zu einer höheren Effizienz der Heizungsanlage und somit zu einer Einsparung von Energiekosten und Heizkosten.

Der hydraulische Abgleich eignet sich für Gebäude jeder Art und Größe. Ob es sich um einen Neubau oder eine Bestandsimmobilie handelt, spielt dabei keine Rolle. Vor allem in älteren Gebäuden mit unsanierten Heizungsanlagen kann der hydraulische Abgleich eine besonders große Auswirkung auf die Effizienz haben.

Derzeit arbeitet die Heizungsanlage in 80 Prozent der deutschen Wohnungen an bis zu 200 Tagen im Jahr rund um die Uhr mit höherer Leistung als notwendig. Das sorgt für hohe Kosten, die durch die erhöhten Energiepreise noch weiter gestiegen sind sowie einem unnötig hohen Energieverbrauch. Ein Umstand, der mit einem hydraulischen Abgleich behoben werden kann und dadurch die Heizkosten und auch den Ausstoß klimaschädlichen CO2s reduziert.

 

Hydraulischer Abgleich – so geht’s  

Bei einem hydraulischen Abgleich werden mehrere Arbeitsschritte durchgeführt.

  1. Berechnung des Wärmebedarfs: Der Wärmebedarf für jedes Zimmer oder jede Heizkörpergruppe wird anhand der Größe des Raums, der Isolierung, der Fenster und anderer Faktoren berechnet.
  2. Ermittlung des Durchflusses: Der Durchfluss des Heizwassers durch jeden Heizkörper wird gemessen oder geschätzt.
  3. Abgleich der Ventile: Die Ventile an jedem Heizkörper werden angepasst, um den benötigten Durchfluss zu erreichen. Dies kann durch manuelles Einstellen oder durch den Einbau von Thermostatventilen erfolgen.
  4. Einstellung der Pumpe: Die Umwälzpumpe wird so eingestellt, dass der benötigte Druck und Durchfluss für das System erreicht werden.
  5. Überprüfung und Anpassung: Nachdem die Ventile und die Pumpe eingestellt wurden, wird das System überprüft, um sicherzustellen, dass der Durchfluss und die Temperatur in jedem Raum oder jeder Heizkörpergruppe ausreichend sind. Falls erforderlich, werden Anpassungen vorgenommen.

 

Sobald das System „ausbalanciert“ ist und die Wärmeenergie gleichmäßig verteilt wird, kann im nächsten Schritt die Vorlauftemperatur oft deutlich gesenkt werden. Einstellungen wie Pumpenleistung, Strangregulierventile und Differenzdruckregler können ebenfalls richtig dimensioniert werden.

Nach einem hydraulischen Abgleich sinken der Energieverbrauch und Heizkosten ebenso wie der CO2-Ausstoß. Dabei muss man nicht auf den Wohnkomfort verzichten, im Gegenteil: Der hydraulische Abgleich sorgt für die optimale Verteilung der Wärme von Heizraum bis hin zu allen Heizflächen und Räumen. Zu kalte oder überheizte Räume gehören somit der Vergangenheit an.

 

Wann ein hydraulischer Abgleich für Heizanlagen sinnvoll ist 

Es gibt viele Gründe, warum eine Heizanlage ineffizient laufen kann. In älteren Gebäuden sind oft veraltete Heizungspumpen oder hydraulische Baufehler die Verursacher. Häufig wird versucht, diese Mängel durch höhere Vorlauftemperaturen und / oder mehr Pumpenleistung auszugleichen. Dadurch steigt jedoch der Energieverbrauch unnötig an. Ein hydraulischer Abgleich kann dazu beitragen, die Baufehler zu identifizieren und zu korrigieren und solche Probleme nachhaltig lösen.

Es gibt einige Anzeichen dafür, dass ein hydraulischer Abgleich notwendig sein könnte:

  1. Ungleichmäßige Raumtemperatur: Wenn bestimmte Räume im Gebäude zu warm oder zu kalt sind, kann dies ein Anzeichen dafür sein, dass das Heizsystem nicht richtig eingestellt ist und ein hydraulischer Abgleich erforderlich ist.
  2. Lärm aus dem Heizsystem: Wenn man ständig gluckernde oder ratternde Geräusche aus dem Heizsystem hört, kann dies ein Hinweis auf Handlungsbedarf sein.
  3. Hohe Energiekosten: Wenn die Energiekosten für das Heizsystem höher sind als erwartet, kann dies darauf hindeuten, dass das System ineffizient arbeitet und ein hydraulischer Abgleich notwendig ist.
  4. Neue Heizkörper oder Änderungen am System: Wenn neue Heizkörper hinzugefügt wurden oder andere Änderungen am System vorgenommen wurden, kann ein hydraulischer Abgleich notwendig sein, um sicherzustellen, dass das System optimal arbeitet.
  5. Veraltete Heizungsanlage: Wenn das Heizsystem veraltet und nicht auf dem neuesten Stand der Technik ist, kann ein hydraulischer Abgleich dazu beitragen, die Effizienz des Systems zu verbessern und die Energiekosten zu senken.
  6. Heizung braucht lange zum Aufheizen: Wenn es länger als üblich dauert, bis das Heizsystem das Gebäude auf die gewünschte Temperatur erwärmt, kann dies auf ein Ungleichgewicht im System hinweisen.

 

In der Regel wird ein hydraulischer Abgleich alle 10 bis 15 Jahre empfohlen. Auch wenn es keine offensichtlichen Probleme gibt, trägt ein hydraulischer Abgleich in vielen Fällen dazu bei, den Energieverbrauch zu reduzieren und den Komfort im Gebäude zu verbessern.

 

Wirtschaftlichkeit durch Effizienz

Ein hydraulischer Abgleich ist eine wirtschaftlich sinnvolle Maßnahme für fast alle wassergeführten Heizungssysteme, einschließlich Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen sowie Zweirohr- oder Einrohrheizungen. Die Durchführung ist zu jeder Jahreszeit und auch während des laufenden Betriebs der Heizungsanlage möglich. Ein hydraulischer Abgleich ist nachhaltig und solange keine Änderungen an der Heizungsanlage vorgenommen werden, ist in einem korrekt abgeglichenen Heizsystem kein weiterer hydraulischer Abgleich erforderlich.

Es ist sinnvoll, in jedem Gebäude, unabhängig vom Baujahr, einen hydraulischen Abgleich durchzuführen. Laut einer Studie der Ostfalia Hochschule aus dem Jahr 2017 amortisiert sich ein hydraulischer Abgleich am schnellsten bei Gebäuden, die nach 1978 erbaut wurden oder deren Außenwände und Dach gut gedämmt sind. Abhängig von der Methode variiert das Einsparpotenzial. Digitale Verfahren, die auf Echtzeit-Systemtemperaturen basieren, erzielen durchschnittlich 18 Prozent Einsparungen beim Energieverbrauch. Im Durchschnitt erreichen hydraulische Abgleichverfahren 7 bis 12 Prozent Einsparungen. Im Bestand ist eine Herausforderung, dass viele Parameter rund um das Rohr- und Verteilnetz unbekannt sind, so dass Annahmen und Näherungen als Berechnungsgrundlage herangezogen werden müssen.

 

Förderung für den hydraulischen Abgleich

Der hydraulische Abgleich der Heizungsanlage, einschließlich der Einstellung der Heizkurve, wird von vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert. Die staatliche Basis-Förderung für den hydraulischen Abgleich beträgt 15 Prozent. Auch der Austausch von Heizungspumpen sowie die Anpassung der Vorlauftemperatur und der Pumpenleistung werden unterstützt. Zudem werden Maßnahmen zur Absenkung der Rücklauftemperatur bei Gebäudenetzen im Sinne der Richtlinien gefördert. Zusätzlich sind weitere 5 Prozent Förderung möglich, wenn der hydraulische Abgleich Teil eines individuellen Sanierungsfahrplans ist.

Verglichen mit anderen Energieeffizienzmaßnahmen im Gebäudebestand ist ein hydraulischer Abgleich einer der einfachsten und schnellsten Wege, um Energie zu sparen, Heizkosten zu senken und das Klima zu schützen.

 

Gewusst?: Grundlage eines hydraulischen Abgleichs ist immer eine Heizlastberechnung. Das Ziel der Heizlastberechnung liegt in der richtigen Einstellung aller Komponenten wie Differenzdruckregler, Ventile oder Pumpen, um die Heizungsanlage dadurch effizienter zu gestalten.

Wir bieten zwei Berechnungsverfahren zur Heizlastberechnung an, die einfach und bequem bei uns im Shop bestellt werden können:

  • nach DIN EN 12831 (allgemein anerkannten Methode zur Errechnung der Norm-Heizlast)
  • nach Verfahren B (Annäherung über Bestimmung der U-Werte mittels Gebäudealtersklassen)

 


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Bildnachweis: ©SkyLine @AdobeStock

 

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