Da der Bau und die Sanierung von Häusern strengen Energiesparverordnungen unterzogen werden, sind die meisten Gebäude inzwischen luftdicht verpackt. Doch was vielleicht energetisch und finanziell sinnvoll ist, muss nicht unbedingt gut für die Raumluft sein. Durch fehlende Luftzirkulation entstehen eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine erhöhte Anzahl Schadstofferregern in der Luft. Im schlimmsten Fall kann das der Beginn von einem Schimmelbefall sein.
Oft wird daher empfohlen regelmäßig für bis zu 10 Minuten zu lüften. Dieses Stoßlüften sorgt für den richtigen Luftaustausch. Doch wer hat schon Zeit 8 Mal am Tag und in der Nacht die Fenster zu öffnen? Folge davon sind zu wenig belüftete Räume. Eine Kontrollierte Wohnraumlüftung soll hier Abhilfe schaffen.
Die KWL
Zum automatischen Belüftung von Räumen wird besonders bei neuen Häusern darauf geachtet, dass eine gute KWL, d.h. Kontrollierte Wohnraumlüftung, installiert wird. Diese sorgt vor allem in Passiv- und Niedrigenergiehäusern für eine ausreichende Luftzirkulation.
Bauarten
Die zentrale Anlage
Der Luftwechsel im Gebäude erfolgt über ein zentrales Lüftungsgerät. Dabei sorgen je ein Motor für die Außenluft/Zuluft und einer für die Abluft/Fortluft. Die Zentralgeräte werden meist auf dem Dachboden oder im Untergeschoss installiert.
Eine zentrale Wohnraumlüftung ist sehr geräuscharm, da sie in Nebenräumen installiert wird. Zudem sind auch die Wartungsarbeiten gering, denn es gibt nur ein Gerät je Wohneinheit. Allerdings ist der Aufbau aufwändiger, da alle Lüftungskanäle zur Anlage zurückgeführt werden müssen.
Die dezentrale Anlage
Eine dezentrale Anlage wird meist nachträglich eingebaut. Diese ermöglicht, dass jeder Raum einzeln belüftet werden kann. Hierbei sind keine Rohrleitungssysteme notwendig, denn das Gerät wird an der Außenwand angebracht.
Das System der dezentralen Wohnraumlüftung kann in zwei Strategien arbeiten:
1) Lüftersystem mit Luftumkehrprinzip (iV-Lüftersystem) – Der Luftstrom wechselt in einem bestimmten Zeitintervall die Richtung zwischen Einblasen und Absaugen.
2) Lüftersystem mit Kreuz- oder Gegenstromprinzip – Zu- und Abluft werden zeitgleich über separate Ventilatoren mit einem konstanten Luftstrom transportiert.
Vorteile der KWL
Energieeinsparung
Eine Kontrollierte Wohnraumlüftung mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung senkt die Energiekosten. Denn bevor die verbrauchte Luft das Gebäude verlässt, wird bis zu 95% der Wärme entzogen und der ins Gebäude transportierten Außenluft zugeführt.
Gebäudeschutz
Ein Vier-Personen-Haushalt produziert täglich bis zu 10 kg Wasserdampf durch Atmen, Duschen, Kochen oder auch durch Pflanzen. Wird diese Feuchte nicht aus dem Gebäude geschafft, kann sie sich niederschlagen und so das Gebäude angreifen. Konsequenzen sind Schimmel- und Stockfleckbildung. Im schlimmsten Fall heißt das eine Baukörpersanierung durchführen zu müssen. Die KWL sorgt auch hier für einen ausreichenden Austausch und verringert das Risiko für Schimmelbildung.
Gesundheit
Die Kontrollierte Wohnraumlüftung führt konstant kohlendioxidreiche Luft, Staub, Ausgasungen von Lösungsmitteln und Wasserdampf ab. Damit ist es stets lufttechnisch hygienisch im Gebäude.
Lebensqualität
Ständiges Fensterlüften entfällt durch eine KWL. Und somit nicht nur eine Geräuschquelle, sondern auch das Risiko für Einbrüche. Zudem gelangt auch nachtsüber frische Luft in die Räume, was vor allem im Sommer sehr angenehm ist.
Eine Kontrollierte Wohnraumlüftung ist in jedem Fall sinnvoll. Dabei kann diese nicht nur in Neubauten eingesetzt werden, sondern auch nachträglich im Altbau. Somit kann jeder Raum und jede Raumluft durch eine KWL aufgewertet werden.
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