In vielen Neubauten, aber auch bei Renovierungen werden heutzutage Fußbodenheizungen eingesetzt. Einerseits aus Gründen der Behaglichkeit, die mit der Art der Temperaturübertragung einhergeht, aber auch aus Gründen der Wirtschaftlichkeit. So kann die Vorlauftemperatur bei der Fußbodenheizung wesentlich niedriger ausfallen als bei der Verwendung von Heizkörpern. Dadurch spart man Energie und ist zudem gut für die Zukunft gerüstet – wenn man beispielsweise über den Einsatz einer Wärmepumpe nachdenkt, die speziell bei niedrigen Vorlauftemperaturen besonders effektiv und effizient arbeitet.
In der Planungsphase für die Verlegung einer Fußbodenheizung stellen sich dann folgende Fragen:
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Wie ermittelt man den Materialbedarf für ein solches Heizsystem?
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Wie viele Heizkreise müssen verbaut werden?
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Und wie viel Rohr wird benötigt?
Ein Weg ist zum Beispiel die Heizflächenauslegung im Rahmen einer Heizlastberechnung. Dafür werden allerdings recht umfassende Informationen benötigt wie zum Beispiel die U-Werte der verwendeten Bauteile, die aber bei Renovierungen oder wenn man nur einen Raum nachrüsten möchte, häufig gar nicht vorliegen. Darüber hinaus ist die Erstellung einer Heizlastberechnung mit nicht unerheblichen Kosten verbunden.
Eine andere Möglichkeit ist es, anhand von bewährten Kenngrößen zu einem passenden Ergebnis zu kommen. Erster Schritt ist die Wahl des Verlegeabstandes, wenn dieser nicht bereits durch das gewählte Fußbodenheizungssystem vorgegeben ist. Unter dem Verlegeabstand versteht man den Abstand zwischen zwei Heizungsrohren im Boden.
Hier sollte man auch den eingesetzten Wärmeerzeuger beachten:
Bei Verwendung einer Wärmepumpe sollte man den Verlegeabstand etwas enger wählen, damit man die Vorlauftemperatur möglichst niedrig halten kann. Wir empfehlen daher einen Abstand von 10 cm.
Bei Verwendung eines anderen Wärmeerzeugers, z. B.l einer Gas- oder Ölheizung, die mit einer höheren Vorlauftemperatur arbeitet, wählt man einen Verlegeabstand von 15 cm. Hier sollte allerdings auch in den Bädern ein Verlegeabstand von 10 cm gewählt werden, da die Bodenfläche im Verhältnis zum Raumvolumen durch die Badewanne oder die Dusche relativ klein ist.
Hat man den für sich richtigen Verlegeabstand ermittelt, geht es im zweiten Schritt an die Auslegung der Heizkreise. Hier ist darauf zu achten, dass die Rohrlängen pro Heizkreis nicht zu lang werden. Die Rohrleitung pro Heizkreis sollte 100 m zuzüglich Anbindeleitung nicht überschreiten, da ansonsten der Druckverlust durch die Rohrreibung zu groß wird und der Heizkreis nur noch träge reagiert bzw. gar nicht mehr warm wird.
Bei der Verwendung von äußert kleinen Rohrdurchschnitten, wie z. B. beim Dünnschichtsystem, bei dem ein Rohr mit 12 mm Außerdurchmesser gewählt wird, sollte der Heizkreis nicht länger als 70 m werden.
Folgende Rohrmengen werden bei den unterschiedlichen Verlegeabständen benötigt:
Verlegeabstand von 15 cm = 5,8 m Rohr / m2
Verlegeabstand von 12,5 cm = 6,8 m Rohr / m2
Verlegeabstand von 10 cm = 8,8 m Rohr / m2
Nun kann man auf Grundlage dieser Faktoren sehr einfach die Anzahl der benötigten Heizkreise pro Raum errechnen.
Beispiel-Berechnung: Raum mit einer Bodenfläche von 24 m2 (6 m x 4 m)
Verlegeabstand 15 cm >> 24 m2 Fläche x 5,8 m Rohr / m2 = 139,2 m benötigtes Rohr
Unter Berücksichtigung einer maximalen Heizkreislänge von 100 m müssten hier 2 Heizkreise eingeplant werden. Bei Heizkreisen in demselben Raum legt man die Kreise üblicherweise gleich lang aus, damit die Kreise gleichmäßig warm werden. Man würde hier also 2 Heizkreise mit jeweils 70 m Rohr plus Zuleitung auslegen.
Ist ein Verlegeabstand von 10 cm geplant, erhöht sich die benötigte Rohrmenge:
Verlegeabstand 10 cm >> 24 m2 Fläche x 8,8 m Rohr / m2 = 211 m benötigtes Rohr
Die Anzahl der Heizkreise erhöht sich in diesem Fall auf 3. Die einzelnen Heizkreise sollten dann jeweils etwa 70 m plus Zuleitung lang sein.
Auf diese Weise kann man auf einfache Art und Weise den benötigen Materialbedarf für die geplante Fußbodenheizung selber abschätzen. Die Art der Verlegung, ob schneckenförmig oder im Mäander, spielt dabei keine Rolle.
Kostenloser Planungsservice
Gerne ermitteln wir die benötigten Mengen auch für Euch. Schickt uns dazu einfach eine Anfrage mit Euren Plänen oder einer tabellarischen Liste der Raumgrößen per E-Mail, Fax, Post oder über unser Anfrageformular, dann werden wir gerne Eure Fußbodenheizung berechnen und Euch kostenfrei einen Materialvorschlag zukommen lassen.
In diesem Sinne: Do it yourself, aber do it richtig.
Jörg Elmer