Trinkwasserstation - Verhinderung gesundheitsschädlicher Legionellenbelastungen
Spätestens seit Inkrafttreten der Trinkwasserverordnung 2011 wird verstärkt auf die Einhaltung von Hygienevorschriften im Trinkwasserbereich Acht gegeben. Große Speichervolumina von warmen Wasser bergen bei Nichteinhaltung dieser Vorschriften große Gefahren für die Nutzer.
So stellen größere Mengen ruhenden Wassers im Temperaturbereich zwischen 25 und 50 Grad Celsius ideale Bedingungen für die Vermehrung der Erreger der sogenannten Legionärskrankheit dar. Gelangen diese Erreger durch Einatmen eines verkeimten Aerosols, zum Beispiel beim Duschen, in den Organismus, besteht die Gefahr der Erkrankung an dieser im schlimmsten Fall tödlichen Krankheit.
Der Gesetzgeber schreibt daher für sogenannte Großanlagen eine regelmäßige Überprüfung der Trinkwasseranlage auf Legionellenbefall vor. Weiter verlangt er eine ständige Temperatur von 60 Grad Celsius am Warmwasseraustritt des Speichers, denn ab 60 Grad Celsius werden die Keime abgetötet.
Zu Großanlagen zählen Trinkwasseranlagen in Mehrfamilienhäusern mit einem Speichervolumen von mehr als 400 Litern. Weiterhin darf das Leitungsvolumen vom Speicher bis zur entferntesten Entnahmestelle 3 Liter nicht überschreiten. Dabei zählt das Volumen der Zirkulationsleitung nicht mit. Auch zählen Anlagen in Ein- oder Zweifamilienhäusern – unabhängig von der Speichergröße – nicht zu den Großanlagen. In einem Ein- bzw. Zweifamilienhaus können Sie also einen Speicher egal welcher Größe installieren.
Wie kann man eine hygienische Warmwasserbereitung ohne große Speichermengen realisieren?
Eine Möglichkeit ist die Verwendung eines sogenannten Hygiene- oder Multifunktionsspeichers. Dies ist aber nur eine Lösung für ein Ein- oder Zweifamilienhaus, in dem die täglichen und die gleichzeitig benötigten Wassermengen eher klein sind.
Eine weitere Möglichkeit, die auch in Mehrfamilienhäusern eingesetzt werden kann, stellen die sogenannten Trinkwasserstationen (auch Frischwasserstation genannt) dar, die auch in jeder Wohneinheit separat eingesetzt werden können. Aber auch im Einfamilienhausbereich sind Trinkwasserstationen eine gute Lösung für hygienische Warmwasserbereitung.
Aufbau und Funktion einer Trinkwasserstation
Bei einer Trinkwasserstation handelt es sich um einen separaten Wärmetauscher, in dem das Trinkwasser durch das warme Wasser der Heizungsanlage erwärmt wird. Sie besteht normalerweise aus einer Ladepumpe, einer Regelung und einem Plattenwärmetauscher.
Bei der Warmwasserentnahme fördert die Ladepumpe warmes Wasser aus einem Heizungspufferspeicher zum Wärmetauscher. Dieser wird im Gegenstromprinzip vom kalten Frischwasser durchflossen. Hier werden das zu erwärmende Trinkwasser und das heiße Heizungswasser – getrennt durch die Wärmetauscherlamellen – aneinander vorbeigeführt. Dabei gibt das heiße Heizungswasser seine Wärmeenergie an das Trinkwasser ab, das dadurch auf die gewünschte Temperatur erhitzt wird.
Dabei ist es möglich, die Trinkwasserstation direkt vom Wärmeerzeuger, zum Beispiel einer Gasheizung, versorgen zu lassen oder über einen Heizungspufferspeicher.
Pufferspeichersysteme bieten sich bei Wärmeerzeugern mit geringen Vorlauftemperaturen wie zum Beispiel Wärmepumpen an, da diese nicht auf Anhieb entsprechend hohe Temperaturen zur Verfügung stellen können.
Natürlich ist es mit einem Pufferspeichersystem auch möglich, eine solare Trinkwasserbereitung zu realisieren. Dabei wird dann ein Pufferspeicher mit zusätzlichem Solarwärmetauscher eingesetzt, über den das Speicherwasser dann durch die Energie der Sonne erwärmt wird.
Ein Pufferspeicher kann auch mehrere Trinkwasserstationen gleichzeitig versorgen, wodurch der Einsatz in Mehrparteienhäusern interessant wird.
Weiterhin kann man durch den Einsatz einer Trinkwasserstation die in Großanlagen vorgeschriebene Entnahmetemperatur von 60 Grad Celsius vermeiden, denn niemand duscht mit 60 Grad Celsius. Das heiße Wasser müsste demnach vor der Entnahme wieder mit kaltem Wasser heruntergekühlt werden. Besser ist es da sicherlich, das Wasser tatsächlich nur auf die benötigte Temperatur zu erwärmen. Aufgrund der hohen Wirkungsgrade der Wärmetauscher muss die Temperatur des verwendeten Pufferspeicherwassers nur geringfügig über der gewünschten Warmwassertemperatur liegen.
Eine Trinkwasserstation stellt also eine gute Alternative zum herkömmlichen Warmwasserspeicher dar. Die Vorteile liegen dabei in der hygienischen Art und Weise der Warmwassererwärmung und natürlich im Energieeinsparpotenzial aufgrund des niedrigeren Temperaturniveaus. Eine Trinkwasserstation schont also die Gesundheit und den Geldbeutel.
Vorteile einer Trinkwasserstation im Überblick:
- Hygienischer: Das Trinkwasser kommt nicht mit dem Speichermedium in Kontakt. Stichwort: Legionellengefahr.
- Geringe Größe: Sie ist verhältnismäßig klein und benötigt nur wenig Platz, das Wasser wird ja nicht groß gespeichert.
- Steigerung der Energieeffizienz: Das Leitungswasser wird vom Pufferspeicher erwärmt.
- Allround-Talent: Die Frischwasserstation eignet sich für zentrale wie dezentrale Warmwasserbereitung.
- Volle Systemfähigkeit: In Kombination mit Pufferspeicher für alle Heizsysteme geeignet.
Viele Grüße
Jörg Elmer