Um die Energiewende als gesellschaftliche Herausforderung zu meistern, müssen wir alle unseren Beitrag leisten. Da ein großer Teil des Energieverbrauchs in Deutschland auf das Heizen entfällt, spielen Wohngebäude eine wichtige Rolle. Die Verwendung von Erdgas und Heizöl ist besonders kritisch für das Klima und macht uns abhängig von Ländern, die diese fossilen Energieträger exportieren. Wärmepumpen sind eine klimafreundliche Alternative, aber Eigentümern von Bestandsgebäuden fehlt oft ein passender Lösungsansatz, der ihre individuellen Anforderungen berücksichtigt.
Die meisten Wohngebäude in Deutschland wurden vor vielen Jahrzehnten gebaut, haben eine schlechte energetische Gebäudequalität und werden mit Gas- oder Ölheizungen beheizt. Bestandsgebäude sind jedoch für das Gelingen der Energiewende von großer Bedeutung, da die Beheizung dieser alten Wohnhäuser die deutsche Emissionsbilanz erheblich belastet. Der Großteil der Emissionen wird von Gas- und Ölkesseln verursacht, die in 9 Millionen Einfamilienhäusern und 2 Millionen kleinen bis mittleren Mehrfamilienhäusern (3-12 Wohnungen) vor 1979 verbaut wurden.
Im Vergleich zu herkömmlichen Heizkesseln, die mit Heizöl oder Erdgas betrieben werden, erzeugen Wärmepumpen die Heizenergie zu etwa 2/3 aus kostenloser Umweltenergie und zu etwa 1/3 aus Strom.
Ein Einfamilienhaus kann entweder mit 20.000 kWh Heizöl oder mit 6.700 kWh Strom beheizt werden, wobei bei der Verwendung einer Wärmepumpe keine Abgase entstehen und somit kein Kamin notwendig ist. Obwohl auch bei der Stromerzeugung Treibhausgasemissionen anfallen, nimmt ihr Anteil dank des Ausbaus erneuerbarer Energien stetig ab. Für die Emissionsbilanz ist es jedoch wichtig, dass der benötigte Strom aus möglichst hohen Anteilen erneuerbarer Energien stammt.
Wärmepumpen sind grundsätzlich für fast jedes Wohngebäude geeignet, jedoch hängt die Realisierung von den individuellen technischen Gegebenheiten ab. Um Energie zu sparen, können möglicherweise Modernisierungsmaßnahmen notwendig sein.
Sind Sanierungsmaßnahmen zuvor notwendig?
Es ist daher empfehlenswert, die energetische Qualität des Gebäudes einmal objektiv zu bewerten, auch wenn man den Eindruck hat, dass es in einem guten Zustand ist. Eine nützliche Kennzahl zur Bewertung ist die Energieeffizienzklasse. Sie bietet eine erste Orientierung, ob sich Sanierungsmaßnahmen rentieren könnten. So kann beispielsweise eine Dämmung des Gebäudes oder einzelner relevanter Bauteile dabei helfen, den Wärmebedarf zu reduzieren.
Folgende Bauteile der Gebäudehülle spielen eine wichtige Rolle für den Energiebedarf zum Heizen:
- Kellerdecke
- Fenster & Türen
- Wände
- Dach
Die Reduktion des Wärmebedarfs durch eine Sanierung hängt vom jeweiligen Ausgangszustand ab.
Technisch gesehen ist eine Dämmung des Hauses nicht unbedingt erforderlich, um eine Wärmepumpe einzusetzen. Finanziell kann eine Dämmung jedoch interessant sein, insbesondere wenn sich das Gebäude in einem energetisch schlechten Zustand befindet – so wie die meisten bestehenden Wohngebäude in Deutschland.
Eine energetische Sanierung steigert den Wohnkomfort und bietet ökologische Vorteile. Sie reduziert außerdem langfristig die Betriebskosten und trägt zum Werterhalt der Immobilie bei. Wenn also ohnehin Maßnahmen wie ein Dachausbau oder Arbeiten an der Fassade geplant sind, bietet dies eine Gelegenheit, die Dämmung des Gebäudes gleichzeitig zu verbessern. Wichtig ist, die Dämmarbeiten vor dem Einbau einer Wärmepumpe zu erledigen. Auf diese Weise kann die Leistung der Wärmepumpe entsprechend reduziert werden, was die Investitionskosten senkt und Effizienzverluste vermeidet!
Welche Wärmepumpe kommt in Frage?
Die Wahl der Wärmequelle für das Heizsystem ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Hierzu zählen die technischen und rechtlichen Gegebenheiten auf dem Grundstück, die Investitionsbereitschaft in die Effizienz der Anlage sowie persönliche Vorlieben. Es ist wichtig, diese Aspekte sorgfältig abzuwägen, um die optimale Wärmequelle für die individuellen Bedürfnisse zu finden. Zudem hat jede Wärmepumpenart ihre Vor- und Nachteile.
Grundsätzlich kann zwischen folgenden Arten an Wärmepumpen unterschieden werden.
- Luft-Wärmepumpe
- Grundwasser-Wärmepumpe
- Erd-Wärmepumpe mit Sonde
- Erd-Wärmepumpe mit Kollektor
Luft-Wasser-Wärmepumpen sind eine beliebte Wahl, da sie einfach zu installieren und relativ kostengünstig sind. Sie entziehen der Außenluft Wärme und geben sie über einen Wärmetauscher an das Heizsystem des Hauses ab.
Geothermische Wärmepumpen, zu denen die Grundwasser-Wärmepumpe sowie die Erdwärmepumpe mit Sonde oder Kollektor gehören, hingegen nutzen die Energie, die im Boden oder im Grundwasser gespeichert ist, um das Haus zu heizen. Der Installationsaufwand ist größer und bei der Grundwasser-Variante mit Genehmigungen verbunden. Vorteil ist, dass die Energiequelle, auf die zurückgegriffen wird, konstante Temperaturen aufweist. Das erhöht die Effizienz.
Schon gewusst: Wärmepumpen können im Sommer auch zur Kühlung eingesetzt werden, allerdings nur in Verbindung mit einer Fußbodenheizung oder speziellen Wärmepumpenheizkörpern.
Fazit: Viele ältere Heizungssysteme haben einen hohen Energieverbrauch und sind ineffizient, was nicht nur zu hohen Emissionen, sondern auch zu hohen Kosten führen kann. Durch den Einbau einer Wärmepumpe in ein bestehendes Heizungssystem können der Energieverbrauch und die CO2-Emissionen reduziert werden. Dabei kann die bestehende Heizungsinfrastruktur, wie beispielsweise die Heizkörper, weitergenutzt werden.
Der Einbau einer Wärmepumpe im Bestand kann eine lohnende Investition sein, da der geringere Energieverbrauch zu langfristigen Kosteneinsparungen führt. Zudem gibt es Förderprogramme für den Einbau einer Wärmepumpe im Bestand.
Insgesamt spielt die Wärmepumpe im Bestand eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel und in der Erreichung der Klimaziele.
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